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Die Herzogin hatte sich indeß aufmerksamer emporgerichtet. Sie warf den rothen Kaschmirshawl in geheimnisvollere Falten, und dem Ritter das adlige Profil zeigend, den Handschuh der zierlichen Hand und den kleinen Fuß, erwiederte Sie mit freundlichem Lächeln: „„Aber, in der That, Herr Ritter, Sie führen eine wahre Seufzer-Konversation; Sie müssen entsetzlich unglücklich sein –““

„Entsetzlich! gnädige Frau –“

„„Aber geistreiche Leute sollten nie unglücklich sein; wenigstens sollten sie nie so sehr an ihrem Glück verzweifeln, daß sie sich länger als einen Tag lang ärgerten, oder ennuyirten. – Sagen Sie mir aufrichtig, Herr Ritter, sind Sie seit gestern unglücklich, oder seit heute?““

„Seit zehn Minuten, gnädige Frau!“ – Der Ritter faltete die Hände und sah die Herzogin mit schwärmerischen Augen an. Die Herzogin hätte tausend Louisd’or darum gegeben, wenn es ihr möglich gewesen wäre, in diesem Augenblick leise zu erröthen.

– Seh’n Sie nur, wie er wedelt und scharwenzelt murmelte der Graf. – Wie ein junger Hund vor einer alten Katze, erwiederte der Baron. – Ich hätte ihn nie für einen so großen Komödianten gehalten. – Er hat sich 10 Jahre lang jeden Tag vor dem Spiegel im Gestikuliren geübt. – Es ist gar

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_194.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)