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solchem Umgange durch seinen uralten Adel und durch sein kolossales Vermögen.

Wie meine Leser wissen, war die Herzogin bereits auf dem Landsitze des Grafen angekommen. Zu ermüdet und zu ängstlich, sich gleich den Blicken vieler ihr noch unbekannter Leute auszusetzen, hatte sie aber am ersten Abend ihre Gemächer noch nicht verlassen wollen, so daß also Ritter Schnapphahnski abermals 24 Stunden in der peinlichsten Erwartung zubringen mußte.

Wie sie es stets in Schlössern that, deren Einrichtung ihr noch nicht geläufig war, hatte die Herzogin auch dieses Mal vor ihrem Erscheinen erst mit dem Grafen in Betreff der Beleuchtung des Salons Rücksprache genommen. Es war dies einer der wichtigsten Punkte für die Herzogin. Sie befand sich nämlich in der umgekehrten Lage, wie weiland der selige Peter Schlemihl[1]. Der arme Schlemihl hatte keine Schattenseite; die arme Herzogin hatte deren zu viele. Wenn Schlemihl daher seinen Freund Bendel[2] voranschickte, um die Beleuchtung zu arrangiren, daß ihn alle Lichter trafen, so befahl die Herzogin dem Grafen, die Sache so einzurichten, daß sie möglicherweise von keinem getroffen werde. Der Graf war in die Geheimnisse der herzoglichen Toilette eingeweiht, und er leitete denn auch Alles in so


  1. Peter Schlemihl`s wundersame Geschichte mitgetheilt von Adelbert von Chamisso und herausgegeben von Friedrich Baron de la Motte Fouquè. Mit einem Kupfer als Frontispiz. Nürnberg, bei Johann Leonhard Schrag. 1814, 132 S
  2. Schlemihl reist zu einem Badeort und richtet sich dort mit Hilfe seines treuen Dieners Bendel so ein, dass seine Schattenlosigkeit zunächst nicht bemerkt wird
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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_182.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)