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Der Professor überzeugte sich davon, daß nie ein Heiliger der Art vom Teufel versucht worden sei, und an Allem verzweifelnd, warf er sich schließlich auf das Lager seiner Leiden, um schlimmer zu träumen als je vorher.

Der kommende Tag brachte nur neue und immer wildere Seelenstürme für den gelehrten Herrn, denn mit jedem Augenblicke rückte ja die Stunde näher, wo die Schelle von unbekannter Hand gerührt, und wo der Herr Professor den Beweis ablegen sollte daß er als Mann und Meisterstück aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen sei. Wir brauchen nicht zu versichern, daß der Herr Professor die Vorschriften des Doktors genau befolgte. Schon um 2 Uhr Nachmittags war das Haus des Gelehrten wie ausgestorben. Die Schwester des Unglücklichen, die Mägde, der Knecht: Alle waren vertrieben. Die Seufzer, welche sich der Studierstube entrangen, zeigten, daß nur ein einziges Wesen in dem verödeten Raume zurückgeblieben sei.

Es schlug vier Uhr: der Herr Professor zitterte. Es schlug fünf: der Herr Professor trocknete den Schweiß von Stirn und Wangen. Es schlug sechs: der Herr Professor schnappte nach Luft. Es schlug sieben: da tönte die Schelle der Hausthür und der Gelehrte stürzte hinab. – –

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_164.png&oldid=- (Version vom 17.1.2022)