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fesseln durch die Ruhe seines Adlerauges, durch die Allgewalt seines Schicksals. – Herr von Schnapphahnski schnitt aber leider weder ein Gesicht wie ein arkadischer Schäfer, noch wie der große Laokoon, noch wie ein alter Römer; er glich einem Unglücklichen, den man zehn Jahre lang in einem Zellengefängnisse marterte, der sich allmählig für den einzigen Menschen auf der Welt hielt, weil er Niemand anders als sich sah; ja, der sich endlich einbildete, daß er längst gestorben wäre und daß der Tod nur in dem Leben eines Zellengefängnisses bestehe, und der sich immer mehr mit seinem Schicksale aussöhnte, bis er zuletzt vor freudigem Wahnsinne stupide lachte, ja, bis seine Seele so gespenstisch durch die eingefallenen Augen schaute wie eine verwelkte Rose durch das zerbrochene Fenster eines Hauses, das morsch und menschenverlassen ist und über Nacht zusammenstürzen wird in Staub und Asche.

Genug, unser Ritter war ein verlorener Mann; eine leichtsinnige Fliege, die in’s Licht flog und sich Kopf, Beine und Flügel verbrannte. Ja, noch mehr. Unser Held hatte sich blamirt; er hatte sich lächerlich gemacht; er war „unmöglich“ geworden, in jeder Beziehung (ridicule et impossible).

Wir wollen es nicht versuchen, die Monologe unseres Helden wiederzugeben – die Monologe, die

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_140.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)