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eine Auster verlieben, oder sollst du gar zum Zeitvertreib heirathen? – –

O, ihr unsterblichen Götter: heirathen! welch’ eine Idee! Uebrigens wäre die Geschichte doch nicht so übel, dachte der Graf. In der Ehe langweilt man sich wenigstens nicht mehr ganz allein: man langweilt sich zu zweien; und dies ist schon ein Vorzug, ein sehr großer Vorzug! O, himmlischer Vater, du weißt es, wozu die Langeweile einen Menschen verleiten kann – –

Ja, du weißt Alles. Auch meine geheimsten Gedanken kennst du und gewiß werden dir bei deinem vortrefflichen Gedächtniß, noch jene ausgezeichneten Gebete, oder wie der alte Kant sagt, jene „oratorischen Uebungen“ erinnerlich sein, die ich manchmal in stiller Mitternacht, „aus einem Rest von kindlichem Gefühle“ zu dir emporlallte, wenn ich mit des Jahrhunderts lieblichen Töchtern des Vergänglichen viel genossen hatte und nun plötzlich auf den närrischen Gedanken kam, daß ein treues Eheweib am Ende doch noch besser sei, als alle jene undankbaren, unersättlichen Loretten, die der böse Herr Teufel gezeugt hat, mit der schönen Frau Venus.

Du hast sie gehört, jene rührenden Gebete, und du wirst sie gnädig verziehen haben.

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_133.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)