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der Umschwung der politischen Zustände mit sich bringen; mit dem Gelde sah es am schlimmsten aus, und kopfschüttelnd dachte unser Ritter bisweilen an das alte Sprüchwort: „Wo Geld ist, da ist der Teufel; aber wo kein’s ist, da ist er zwei Mal.“

Über die Geldverhältnisse unseres Helden finden wir in den schon erwähnten Dokumenten die genauesten und wichtigsten Aufschlüsse. Wir würden unserm Freunde gern die Demüthigungen ersparen, so vor allem Volke seine Tasche umzukehren. Leider sehen wir uns aber gewissermaßen dazu gezwungen, denn die spätem Liebesabenteuer unsers Ritters stehen in so genauem Zusammenhange mit seinem Beutel, daß wir wirklich das Eine nicht ohne das Andere schildern können.

„Die in der Wasserpolackei gelegenen Güter Schnapphahnski’s“ – heißt es in unsern Notizen – „waren fast gänzlich ertraglos, da enorme Schulden auf ihnen lasteten; Schulden, die dadurch täglich stiegen, daß der edle Ritter auch nicht im entferntesten nur soviel Einkünfte besaß, als zur Bezahlung der Hypothekenzinsen nöthig waren. Der Vater[1] Schnapphahnski’s schaffte sich einen Theil dieser Schulden auf höchst geniale Weise vom Halse, indem er sich seinerzeit freiwillig interdiciren ließ. Die Güter gingen durch dieses Manoeuvre auf den damals


  1. Eduard Lichnowsky (* 19. September 1789, † 1. Januar 1845), deutscher Reichsgraf, schrieb die „Geschichte des Hauses Habsburg“
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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_120.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)