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Sollte man es glauben? Schnapphahnski wieder in Berlin! – Man wird über die Keckheit unseres Helden lachen, wenn man bedenkt, wie schmählich er das dortige Feld einst räumen mußte. Wurde nicht das Abenteuer aus O. in Schlesien und das Duell aus Troppau noch manchmal bei Hofe erzählt? Lächelte nicht Carlotta noch immer so selig von der Bühne hinab in das Parquett, wo der Adonis der Garde stand, und wußte man nicht noch allerwärts die rührende Geschichte jener armen Tänzerin, die sich geradeso großmüthig von des Ritters Diamanten trennte, wie der Ritter die Tänzerin ungroßmüthig im Stiche ließ? Aber alles das machte nichts. Der Ritter war davon überzeugt, daß noch etwas aus ihm werden könne. Sein gewaltigster Feind war dahin; neue Gesichter verdrängten die alten, und unser Held hätte nicht Schnapphahnski heißen müssen, wenn er nicht versucht hätte, die Wendung der Dinge auch für sich zu exploitiren. Keck setzte er den Fuß wieder in das Berliner Leben.

Schnapphahnski mußte etwas wagen, denn er hatte drei Sachen nöthig, drei Dinge, die man ungern im Leben zu entbehren pflegt. Unser Ritter bedurfte des Vergnügens, der Ehre und des Geldes; nach dem letzteren sehnte er sich am meisten. Für das Vergnügen war in Berlin schon gesorgt; Ehre konnte

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_119.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)