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geht und der sich den Henker schiert um alle Ehemänner, und ein flotter Edelmann ist wie ich, der Ritter Schnapphahnski!“

Die Frau des Künstlers hatte Mitleid mit unserem Ritter. Zu jenem melancholischen Blick, den Herr von Schnapphahnski mitunter anzunehmen pflegte, wenn er an die Lakaien des Grafen S. in O. in Schlesien dachte und zu der interessanten Blässe der Finanznoth, die unseren Helden eigentlich nie verließ, gesellte sich nun noch die wichtige Miene eines Autors, in daß der edle Ritter wirklich eine interessante Figur ausmachte und die Frau des Künstlers immer mehr dazu veranlaßte, einmal ernstlich mit sich zu Rathe zu gehen, ob sie ihrem Gemahl nicht bald die Dulderkrone aufsetzen könne. Herr von Schnapphahnski verfolgte seine Leute mit aller Hartnäckigkeit eines Ritters ohne Furcht und Tadel.

Wenn man bedenkt, welche Vorstudien der edle Abenteurer schon in der Liebe gemacht hatte, so ist es zu begreifen, daß er täglich mehr Terrain gewann. In der Liebe geht es aber wie in den Träumen; wenn man gerade im besten Zuge ist, da kommt gewöhnlich etwas dazwischen. Das Rencontre, welches dieses Mal die süßesten Hoffnungen unsres Helden vereitelte, gehörte wieder zu den aller unangenehmsten.

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_075.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)