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Ach! noch so jung und doch schon so unglücklich! Der edle Ritter hätte über sich selbst weinen mögen. Aber was war gegen das häßlich-unerbittliche Schicksal zu machen? Der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erden kann das Geschehene nicht ungeschehen machen; selbst der Kaiser Nicolaus ist ohnmächtig in diesem Punkte … Schnapphahnski begriff, daß er die schöne Gräfin S. keck entführt und daß er sie feige verlassen hatte. Die Schande stand über seinem Leben so offenbar, wie die Sonne leuchtend über der Welt steht, und es handelte sich nur noch darum, wie man diese Sonne der Schmach am Besten in den undurchdringlichsten blauen Dunst der Lüge verstecken könnte.

Ein Mann wie Schnapphahnski, wenn er eine Flasche Champagner getrunken, drei Cigarren geraucht, und sich sechs Mal verliebt im Spiegel angesehen hat, ist nie um eine erbauliche glaubhafte Lüge verlegen.

Der edle Ritter war keineswegs ein solcher Narr, daß er schon von vorn herein an seinem erfinderischen Haupte verzweifelte. Bin ich nicht Schnapphahnski, ein Mann wie ein Engel? rief er, den jugendlichen Schnurrbart streichend, und das ganze Firmament messend, mit den flammenden Blicken. Unser Ritter hatte recht. Gewandt und hübsch machte

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_027.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)