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ihm noch einmal in’s Auge schau’n, ihn noch einmal vom Wirbel bis zur Zehe betrachten, den geisterhaften, den interessanten Mann – aber fort ist er, ehe wir’s uns versehen, und erstaunt fragen wir uns: wer ist dieser Schnapphahnski?

Lieber Leser sei nicht unbescheiden! „Zwar Alles weiß ich nicht, doch Viel ist mir bewußt!“[1] Höre zu, was ich dir von Schnapphahnski erzählen werde; es ist Zeit, daß der edle Ritter aus seinem zauberisch-poetischen Nimbus heraustritt; an den Zipfeln seines Frackrocks zerre ich ihn vor das große Publikum.

Wie schlafende Riesen liegen hinter uns die verrauschten Jahrhunderte, todt und stumm. Aber alte Historiker, bücherbestaubt und grün bebrillt, und naseweise Poeten prickeln und stacheln sie bisweilen mit ihren spitzigen Federn, und dann fahren sie empor, sie heben ihre Köpfe, sie öffnen den Mund, und halb im Traume erzählen sie uns brockenweis ihre klugen und ihre thörichten Geschichten, – wie es gerade kommt, und bleischwer sinken sie wieder zusammen.

Glücklicherweise habe ich es nicht mit den schlafenden Riesen der Jahrhunderte zu tun. Es handelt sich nur um die Vergangenheit des Ritters Schnapphahnski, und lieblos werde ich sie mit meiner Feder


  1. Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie erster Teil, Vers 1582
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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_017.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)