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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11


Zum Dritten, was Sterbfälle und Weinkäufe anlanget, so müßen die zwölf halbe Höffe, wan sie in guten Stande seyn, zum höchsten geben zwanzig Thaler Sterbfall, und auch zwanzig Thaler zu Weinkauf, haben aber niemals mehr gegeben, und geben die Anderen nach ihrer Gelegenheit mit der Herrn Bewilligung, einer nach dem andern geringer.

Daß dies also gebrauchlich gewesen, hat mir mein Vater sehl. zum öftern berichtet, dan er achtzehn Jahr bei mir auf der Leibzucht gewohnet und ist gestorben Anno 1658 und ist sein Alter gewesen 86 Jahr.

Dieterich Thorwesten Vogt im Stuckenbrocke.



4. Das Paderbornsche Bataillon im siebenjährigen Kriege.

Seit dem Jahre 1702 mußte Paderborn zu der Reichsarmee, wenn sie auf den Kriegsfuß gesetzt wurde, ein Kontingent von 819 Mann Infanterie stellen und vollständig ausrüsten. Die Unterhaltung desselben im Felde kostete dem Lande für jeden Monat in der Regel fünf bis sechstausend Thaler. Als der siebenjährige Krieg ausbrach, brachte der Fürst von Paderborn die ihm durch die Reichsmatrikel auferlegte Truppenzahl gewissenschaft zusammen, um dem von dem Preußischen Siegesglück bedrohten Oesterreich beizuspringen. Beim Abmarsch fehlte in der Summe kein Mann, aber allen fehlte der kriegerische Geist; es waren Söldner aus den niedrigsten Haufen des Volkes. Der damalige Befehlshaber des Paderbornschen Bataillons, Generallieutenant von Mengersen, wurde nach dem Kanonendonner, den man aus Sachsen und Böhmen vernahm, krank, und erhielt mit einigen anderen von der nämlichen Krankheit heimgesuchten Officieren die Erlaubniß, zur Hut der Invaliden zurückzubleiben. An seine Stelle übernahm der Oberst Ewald von Kleist das Kommando. Das Bataillon verließ im Monat August 1757 die Stadt und befand sich am 11. September zu Erfurt bei der Reichsarmee, welche der Herzog von Hildburghausen in Vereinigung mit dem französischen Heere unter dem Prinzen Soubise gegen Leipzig führte. Die Annäherung der Preußen nöthigte aber die Verbündeten sehr bald zu einem eiligen Rückzuge bis nach Eisenach.


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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11. Friedrich Regensberg, Münster 1849, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_WZ_Bd11_1849_355.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)