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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11

damit verbundenen außerordentlichen Kosten Einhalt zu thun, setzte er eine bestimmte Ordnung für das Leichenbegängniß und die Trauerfeierlichkeit fest, welche eine so vernünftige Grundlage hat, daß man sie noch jetzt als Muster empfehlen kann.

Nach diesen und anderen besonderen Einrichtungen, welche ihn die Sorge für das allgemeine Wohl eingab, wollte Wilhelm Anton nun auch den Versuch machen, seinen Unterthanen das Kaffeetrinken abzugewöhnen. Des Haushaltswesens kundig und in Zahlen geübt, überschlug er die enormen Summen, welche der Verbrauch des Kaffees Jahr aus Jahr ein aus dem Lande zog, und hielt als Regent es für eine seiner angelegentlichsten Pflichten, diesen kostbaren Luxus-Artikel aus der Lebensweise des gemeinen Mannes zu verbannen. Am 25. Februar 1777 erging von ihm ein Edikt[1], welches dem Bürger- und Bauernstande und den niederen Beamten den Ankauf und Gebrauch des Kaffees untersagte, und solchen fortan nur für ein privilegirtes Getränk des Adels, der Geistlichkeit und der höheren Beamten erklärte. Gleichzeitig wurde der Handel mit Kaffee vom 1. Mai des nämlichen Jahrs ab bloß noch den Kaufleuten in der Stadt Paderborn gestattet, dagegen in allen übrigen Orten des Bisthums gänzlich aufgehoben. Auf Kontraventionsfälle waren Konfiskationen und Geldbußen von 5 bis 10 Gulden gesetzt, und denjenigen, welche eine Uebertretung des Gesetzes zur Anzeige bringen würden, Denuncianten-Antheile zugesichert.

Man kann leicht denken, wie groß und allgemein das Mißvergnügen war, welches sich über diese diktatorische Verordnung erhob. Das Volk, in dessen Vorstellungen der bloße Gedanke, dem allgemein verbreiteten Lieblingsgetränke entsagen zu müssen, etwas unerträgliches hatte, wurde durch den Machtspruch des Fürsten, wie von einem erschütternden Schlage überrascht; es fühlte und erkannte, wie sehr in diesem Punkte

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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11. Friedrich Regensberg, Münster 1849, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_WZ_Bd11_1849_341.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)