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was er nun thun solle? er könne Alles. Da sagte der Mann zu ihm: Wenn du Alles kannst, so bring’ mir Geld! Das that der Kater gleichfalls, und er brachte ihm Geld die Menge, so viel der Bauer haben wollte. Als er genug hatte, gab er den Kater an die anderen Bauern des Dorfes, die nun auch so viel Geld bekamen, als sie sich nur wünschten. Darauf bauten sie ihr Dorf wieder auf, schöner und besser, als es vorher gewesen war.

Wie sie damit fertig waren, konnten sie aber den Kater nicht wieder los werden, da er ihnen doch verdächtig vorkam, und es ihnen ängstlich bei ihm wurde. Sie gingen deshalb zu dem Bäcker in Wolgast, und fragten, wie sie es zu machen hätten, daß sie des Katers wieder ledig würden. Der rieth ihnen, sie sollten nur eine Kiepe nehmen, und zu dem Kater sagen: Kater in die Kiep! dann werde er hineinspringen, und dann sollten sie ihm das Thier nur wiederbringen. Also thaten sie auch.

Die Bauern zu Connerow sind von der Zeit reich und wohlhabend geblieben, so daß sie später ihrem Könige Carl XII. Geld in die Türkei schicken konnten, wie wir oben schon erzählt haben.

Mündlich. Vgl. oben Nr. 55.


272. Der Thurm zu Wobeser.

Die Kirche des Dorfes Wobeser im Rummelsburger Kreise hat einen hohen weißen Thurm, den man, da das Dorf auch sehr hoch liegt, bis weit in die See hinein sehen kann. Deshalb war derselbe in früherer Zeit, als es den Schiffern noch an denjenigen Instrumenten fehlte, die ihnen jetzt die Schifffahrt erleichtern, den Seefahrern ein eben so sicheres als willkommenes Merkzeichen. Dies bewog auch, wie man sich in dem Dorfe und in der Gegend noch allgemein erzählt, in alten Zeiten die Stadt Lübeck, die

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_319.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)