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nur sich selbst zu retten, so geschwinde er kann; denn man weiß auch, daß der Klabatermann bis zum letzten Augenblicke bei dem Schiffe und bei der Mannschaft aushält.

Manche behaupten, daß nicht jedes Schiff einen solchen Kalfater habe; sondern daß ein solches Glück nur wenigen Schiffen zu Theil werde. Denn die Klabatermännchen sollen die Seelen von Kindern seyn, die todt geboren, oder sonst vor der Taufe gestorben sind. Wenn solche Kinder nun in einer Haide unter einem Baume begraben werden, und von einem solchen Baume irgend etwas zu dem Baue des Schiffes verwendet ist, dann geht mit dem Holze die Seele des Kindes als Klabatermännchen in das Schiff hinein. Die dies behaupten, sagen auch, daß ein solches Schiff, das einen Kalfater besitzt, niemalen zu Grunde gehen könne.

Einige sagen, daß man den Klabatermann auch ohne Gefahr zu sehen bekommen könne. Das muß man auf folgende Weise anfangen: Man muß nämlich des Nachts zwischen zwölf und ein Uhr allein zum Spillloch gehen, und sich selbst durch die Beine durch und so durch das Spillloch sehen; dann kann man den kleinen Geist erblicken, wie er an der Vorderseite des Spilllochs steht. Wenn man ihn dann aber nackt sieht, so muß man sich hüten, daß man nicht, etwa aus Mitleid, ihm Kleider zuwirft, womit er sich kleiden solle; denn das kann er nicht vertragen, er wird über solch Mitleid leicht böse, und meint, man wolle sich dadurch mit ihm abfinden.

Mündlich.


254. Das Brodmännlein in Stettin.

In Stettin kam eines Abends spät ein Bürgersmann aus dem Wirthshause, um nach seiner Wohnung zurückzukehren. Als er wenige Schritte gegangen war, stand

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)