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von sich, und darauf verschwand es. Jürgen Kleist und seine Knechte waren so erschrocken geworden, daß sie es in vielen Tagen nicht verwinden konnten. Ein Hund, der bei dem Wagen war, hat sich über das Gespenst so gefürchtet, daß er vor Angst zwischen die Räder gelaufen ist, und geheult und gewinselt hat, als sollte er sterben. Dieses, sagt man, sey dem Kanzler begegnet, weil er nicht an das Fegefeuer hat glauben wollen, und habe ihn unser Herr Gott durch das Gesicht bekehren wollen. Andere meinen, es sey ihm zur Warnung und zum Zeichen gewesen, weil er viele Unpflicht im Lande aufgebracht habe. –

Ein ähnliches Abenteuer hatte ein andermal der Edelmann Jacob Flemming an derselben Stelle. Dieser reisete auch einmal im Finstern am Strande zwischen der Swine und Dievenow. Da fingen auf einmal den Knechten die Peitschen an zu brennen, und wie sie das Feuer abschlugen, so flog es in den Wagen hinein, in welchem Jacob Flemming saß, und lief darin umher. Deß erschrak ein Knabe, der vorn im Wagen saß, dermaßen, daß er unter den Wagen fiel. In demselben Augenblicke kam auch eine große feurige Kugel, die ebenfalls unter den Wagen fiel. Und als nun nach dieser die Knechte stechen wollten, da hätten sie schier den armen Knaben erstochen, wenn er nicht früh genug aufgeschrien hätte. Diesem Jacob Flemming soll das zur Strafe geschehen seyn, denn er hat greulich geflucht, und wenn er Jemandem böse wurde, so hat er ihm angewünscht: dir soll Unglück bestehen.

Kantzow, Pomerania, II. S. 277-279.
Cramer, Gr. Pomm. Kirchen-Chron. III. S. 12.
v. Klempzen, vom Pommerlande, S. 184. 185.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)