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Tausendkünstler sind, taugen nicht viel, sie sind voller Trug und Schalkheit, und man darf ihnen nicht trauen. Alle diese Zwerge halten sich besonders gern in den Bergen der Insel auf. Auch in den neun Bergen bei Rambin sind ihrer viele, aber nur braune, die in sieben, und weiße, die in den zwei anderen Bergen wohnen. Sie führen dort ein lustiges Leben, und haben Musik und das schönste Essen und Trinken vollauf. Sie haben auch viele Menschenkinder bei sich, und sie lieben es, die schönsten Knaben und Mädchen den Leuten zu stehlen, und sie mit in ihre Berge zu nehmen, wo sie ihnen dienen müssen. Sie dürfen sie aber nur bis zu einer gewissen Zeit behalten; denn alle funfzig Jahre müssen sie das herausgeben, was sie bis dahin eingefangen haben. Dabei ist es denn merkwürdig, daß den Kindern, die in den Bergen gesessen haben, diese Zeit nicht voll an ihrem Alter angerechnet wird, und daß Keiner darin älter werden kann, als zwanzig Jahre, und wenn er auch volle funfzig Jahre in den Bergen gesessen hätte.

Wem es glückt, von diesen Zwergen etwas in seine Gewalt zu bekommen, z.B. eine Mütze von ihnen, oder dergleichen, dem müssen sie dienen, und er kann alsdann ein sehr reicher und vornehmer Herr werden. Es hat schon Mancher so sein Glück gemacht, und man hat recht artige Geschichten davon, die hübsch erzählt hat.

E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 157-229.


222. Johann Wilde.

Vor vielen Jahren lebte in dem Dorfe Rodenkirchen auf Rügen ein Bauer, Namens Johann Wilde. Der wollte gern reich werden, und fing das auf folgende listige Weise an: Er ging um Mitternacht zu den neun Bergen,

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)