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anderen Nacht starb er. Also hat Gott, da die Leute nun zur Erkenntniß kamen, dem Priester aus dem schweren Gefängniß geholfen.

Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. III. S. 69.


89. Magister Frisius.

Im Jahre 1579 war zu Stettin ein Prediger, Namens Magister Joachim Frisius, aus Belgard gebürtig. Derselbe predigte nicht die reine evangelische Lehre, sondern lehrte, daß Christus an einem umschränkten Orte im Himmel säße. Dafür traf ihn ein offenbares Zorneszeichen des Himmels. Denn als er eines Tages, nämlich auf den Tag Judica, in der Vesperpredigt den Text verlesen, und nun anfangen wollen, denselben zu erklären, hat plötzlich, in solcher Jahreszeit ungewöhnlicher Weise, ein Blitz mit einem einzelnen Donnerschlage in den Thurm der Kirche eingeschlagen, also daß dieser von Glock drei Nachmittags an die ganze Nacht durch gebrannt, und alle Glocken darin, so wie das Orgelwerk in der Kirche geschmolzen sind. Weiter ist aber, durch besondere Gnade Gottes, nicht verbrannt, obschon die ganze Kirche voll Feuer gewesen, und die Flammen über die ganze Stadt geflogen sind.

Leider ließ Magister Frisius durch solch deutliches Zeichen sich nicht warnen, bis er zuletzt, um dem Aergerniß, welches er gab, Einhalt zu thun, von Stettin hat müssen nach Garz versetzt werden.

Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 392. 393.


90. Der Gotteslästerer in Lassahn.

Im Jahre 1584 redete der Prediger, so damals zu Lassahn stand, von der Allgegenwart Christi, nach der menschlichen Natur wegen der persönlichen Vereinigung. Einer

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)