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griffen sie zur Wehre, und es schrie Einer den Andern an, daß sie sich nicht ergeben sollten. Weil sie aber gar keine andere Waffen hatten denn Schwerter und Spieße, so nahmen sie ihre Matratzen und Koller und banden sie gegen das feindliche Geschütz um den Kopf, die Töpfe und Kessel gebrauchten sie als Pickelhauben, und die Hauptbretter von den Betten als Schilde. Nur der Herzog Bogislav allein hatte einen ordentlichen Schild. Also wehrten sie sich mannhaft gegen die Türken, daß diese nicht in das Christenschiff gelangen konnten, und der Kampf wurde so wüthend, daß der Herzog in Kurzem in seinem Schilde vierzehn Pfeile stecken hatte.

Unter den Räubern war aber ein großer, starker Türke; derselbe machte sich vor Anderen an den Herzog Bogislav, weil auch dieser ein gewaltiger, großer Mann war, und setzte ihm mit aller Macht zu. Der Herzog verwundete ihn indeß mehrmalen und stieß ihn zuletzt ins Wasser. Der Türke war jedoch ohne Zweifel ein Erzmeerräuber, denn er wußte geschickt zu schwimmen und zu klimmen, und war bald wieder auf der Galeere und auf den Herzog eingedrungen. Der theure Held Bogislav war gerade auch von Anderen beringet und hatte große Noth; daher er denn so heftig um sich schlug, daß auf einmal sein Schwert entzwei ging, und er nun ohne alle Wehre war. Da drangen die Türken und in sonderheit jener große, mit neuer Macht gegen ihn an und wären ihm überhand geworden; aber es sprangen ihm schnell zur Hülfe Herr Christoph Polinski, Herr Peter Podewils, und des Herzogs Kammerknecht, Valtin von Nürnberg. Die empfingen die Streiche für den Herzog, also daß der brave Edelmann Christoph Polinski erschlagen wurde, und Herr Peter Podewils einen Pfeil unter dem linken Auge in den Kinnbacken geschossen bekam;

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)