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ihn, daß er etliche von seinen getreuesten Räthen möchte in das Land schicken, daß er alle Sachen mit ihnen beschlösse, welches der Markgraf also gethan. Diese Räthe ließ Glinden auf eine Nacht zu sich auf den Kirchhof zu Schildersdorf bescheiden, wohin er auch die von Garz, Greifenhagen, Pyritz und von anderen Städten entbot, die an der Märkischen Grenze lagen. Es kamen aber nur allein die Garzischen, denn die anderen Städte blieben aus.

Die Erschienenen versammelten sich nun unter einer großen Linde auf dem Kirchhofe, und beschlossen allda, daß der Markgraf das Spiel versuchen, und auf Vierraden und Garz ziehen sollte, denn Vierraden hatten die Stettiner inne auf Schloßglauben. Dieselben Städte sollten sich zum Scheine zur Wehr stellen, aber sich dennoch ergeben; alsdann wollte Albrecht Glinden dem Markgrafen eine Nacht anzeigen, wann er zu Stettin sollte eingelassen werden.

Dieser verrätherische Anschlag mißglückte zwar; aber die Linde auf dem Kirchhofe, unter der er verhandelt war, ist von Stund’ an verdorret.

Kantzow, Pomerania, II. S. 122. 123.
Sell, Geschichte des Herzogthums Pommern, II. S. 162.


43. Zacharias Hase.

Zu der Zeit des Herzogs Wartislav X. lebte in Pommern ein Edelmann, Zacharias Hase, oder wie Andere wollen, Heinricus Hase. Der hatte ein überaus festes Schloß, der neue Torgelov geheißen. Derselbe wurde dadurch sehr muthwillig, wie denn Viele zu damaliger Zeit thaten was ihnen gelüstete, denn die Herzöge erzürnten Niemanden gern in jener Zeit. Er empörte sich selbst gegen den Herzog Wartislav, und brachte seine Freunde auf, und am lichten Tage, da der Herzog auf dem Schloß zu Ukermünde lag, fiel er in die Stadt, fand den Rath auf dem Rathhause

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)