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id is ein klein Mann von Live,
averst ein Held im Kife.
Herzog:
wo hestu denne gelaten unse Lüde?
Hane:
Her, se sind in gudem Beholde,
sind se nicht thom Sunde,
so sind se thom Gripswolde!


Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 371. 372.
Val. ab Eickstedt, Epitome Annalium Pomeraniae, p. 72. 79.
A.G. Schwarz, Historia finium Principatus Rugiae, p. 188. 189.
Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 230.


40. Die Frauen und Jungfrauen in Stolpe.

Zu einer Zeit waren die Herzöge in Pommern in großer Geldnoth, und sie mußten von dem Hochmeister in Preußen eine ansehnliche Summe entlehnen. Dafür ließ der Deutsche Orden sich die Stadt Stolpe zum Pfande verschreiben, mit der Bedingung, daß sie ihm für immer verfallen sein solle, wenn sie nicht binnen Jahr und Tag eingelöst werde. Dieser Termin kam denn nun heran, und die Herzöge konnten nicht bezahlen, und waren in großer Sorge deshalb. Da traten die Stolper zusammen, die bei ihren angestammten Herzögen bleiben und nicht den Deutschen Herren gehören wollten, und brachten freudig Alles dar, was sie an baarem Golde und Silber besaßen. Wie aber das noch nicht ausreichte, da kamen auch die Frauen und Jungfrauen der Stadt Stolpe, und trugen alle ihre Kleinode und ihren Schmuck, und legten dieß zu dem Haufen, daß die Summe voll wurde und die Stadt ausgelöset war. Also wollten die braven Stolper lieber alle arm werden, denn unter einen fremden Herrn gerathen.

Carl Lappe, Pommerbuch, S. 21.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)