Seite:De Thalia Band3 Heft9 073.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Konrad. Und zeige du durch diese Schandthaten, daß du den Namen nicht verdienst. Ich bin eines Grafen Sohn, ich kenne meine Rechte. Ich bin Ritter, und weiß die That zu wägen, die das Schwert von seiner Scheide trennt.

Mathilde. Dürfen Grafen nicht vergeben? und man nennt sie edel? – Du bist ein schwertgerechter Ritter. Durch wen wardst du es? Willst du Homburgs Wohlthat zu einem Dolch umwandeln, der seine Brust durchbohre?

Konrad. (knirschend) Ha daß du Recht hast! – Doch wenn ich vor dem tödtlichen Streich ihm noch ein Gebet erlaube, so ist es Dank genug. – Kein Wort mehr! Hinweg mit der Schwester, die mich wie eine Schlange umwindet! Sie wird mich noch an meinen Feind verrathen, den Bruder in des Mörders Hände liefern.

Mathilde. Dich verrathen? Verzeih dir Gott den Gedanken! Deine Seele will ich nur vor Mord bewahren.

Konrad. Und ich die deinige vor der Schande, die die Nachwelt auf dich werfen wird! (Er ergreift sie heftiger)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)