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Konrad. Nein Mathilde! Ich will dich, liebliche Blume vom giftigen Boden reißen und in mildere Erde pflanzen. Folge mir. Verbanne ihn aus deinem Herzen, nimm mich auf in seine Stelle. Komm, zu deinem Glück will ich dich führen.

Mathilde. So mußt du mich in Homburgs Arme führen. Nimm deine Güter, die er dir nicht versagen wird, und reich ihm deine Friedenshand.

Konrad. Wenn die seinige kalt ist – dann kann ich sie ihm reichen.

Mathilde. Bruder! – Konrad, wir lagen unter einem Herzen, aus einem Stoff wurden wir beide erzeugt – wenn du meinen Gemahl ermordest, so zerreißest du das schöne Band. Ich kann dich nicht mehr Bruder nennen!

Konrad. Und ich dich dann erst Schwester! Folge mir nach Hochheims Stift. Zum letztenmal bittet der Bruder.

Mathilde. Ich habe geschworen ihn nie zu verlassen. Meineidig wird Mathilde nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)