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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

er macht die Menschen einander nothwendiger, und vermehrt die Landeseinkünfte fast überall, eher als daß er sie vermindert.

Heimdal.

Von der politischen Seite betrachtet, läßt sich allerdings viel zu seinem Vortheil sagen, und wenn man die Menschen als eine Heerde Schaafe, und den Fürsten als den Hirten betrachtet, der sie scheert, so gehört er sicher nicht unter die Krankheiten, welche die Wolle vermindern. Aber von der moralischen Seite – es schauert mich, wenn ich daran denke – laß mich ausreden, ich will dir meine Meinung ganz sagen, und dann vertheidige ihn, wenn du kannst. Luxus bringt denjenigen Zustand einer Nation hervor, wo der Eine so sehr im Ueberfluß lebt, daß der Andere am Nothwendigen Mangel leidet, wo der Eine so sehr nach Bequemlichkeit trachtet, daß seine Kräfte erstickt, und der Andere so sehr mit Arbeit überhäuft ist, daß sie verzehrt werden, ehe sie reifen konnten; wo der äußere Glanz so sehr zum Bedürfniß wird, daß er, wenn es nicht anders möglich ist, durch Hunger und Kummer

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)