Seite:De Thalia Band3 Heft12 120.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Geiste zurückkehren, noch dauerhaft genug der Welt mit ihrer physischen Existenz lange zur Last zu seyn; die dann als Aerzte morden, weil sie ohne Kenntnisse sind; als Rechtsgelehrte die Unschuld verderben, weil sie sich nicht erinnern, sie je besessen zu haben, und als Geistliche alle Freuden des Lebens verdammen, weil sie selbige nie genossen, sondern in Schlamm der Schlemmerey erstickt haben: Balder, sage, sind es täuschende Gestalten, die ich hier angeführt, oder trafst du vielleicht selbst auf sie? und wenn die lezte Hofnung einer Familie bleich und entseelt an dem Orte da liegt, wo sie Wahrheit und Kräfte zu dem künftigen großen Geschäfte des Lebens einsammeln sollte; was sagst du dann?

Balder.

Schrecklich!

Heimdal.

Da die Duelle auf Universitäten noch öffentlich erlaubt waren, da waren sie nur toll und thöricht, jezt, da sie verboten sind, aber doch gleichsam noch geduldet werden, sind sie schändlich und abscheulich. Toll und thöricht waren sie, weil der Punkt der Ehre eines Mannes, der sich dem Lehrstande widmet, nicht in der Kühnheit bestehet: Muth, gerecht zu seyn, muß jeder haben, aber es kann einer in diesem Stande, ein für die Menschheit höchst wohlthätiger Mann seyn, ohne daß er die Verwegenheit hat, wenn ihn nicht unnachläßliche

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)