Seite:De Thalia Band3 Heft12 030.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

II.
Uebersicht einiger vorbereitenden Ursachen der französischen Staats-Veränderung

Von einem in Bourdeaux sich aufhaltenden Deutschen.

Es giebt Erscheinungen in der Weltgeschichte, die kein menschlicher Scharfsinn voraussehen kann, und die Entwicklungen des Schicksals der Nationen sind eben so wenig dem Kalkul unterworfen, als der Lebenslauf des unbedeutenden Weltbürgers. Friedrich der Große selbst, dessen Riesengeist Gegenwart und Zukunft zu beherrschen schien, wenn er in vertrauten Briefen der Freundschaft sein Herz öfnete, erkannte die Uebermacht eines unlenksamen unvoraussehbaren Zufalls, der mit gleichem Eigensinn die überdachtesten Entwürfe vereitelt, und die kühnsten Entschlüsse beglückt. Niemals konnte sein Blick auch nur den tausendsten Theil aller Triebfedern umfassen, welche das große Rad in Bewegung setzen, dessen Umlauf ihn jezt an den Rand des Untergangs schleuderte, jezt auf die höchste Stufe des Ruhms und des Kriegsglücks erhob. Dessen ungeachtet halten sich alle Begebenheiten an einer verborgenen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)