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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Der Pflanzer.
Sind diese Fremde, was sie scheinen, edlen Sinn’s,
So nehmen sie auch ein geringes Obdach an.

Elektra.
Der Fehler ist gemacht, doch, um zu bessern ihn,
So geh’ zu unser’m Greis, der meinen Vater groß
Erzog, und nun am Tanos, dessen Silber-Fluth
Die Gränzen Argos scheidet vom Spartaner Land,
Die Heerden weidet, aus der Königsstadt verjagt.
Ersuch’ ihn, herzukommen, und zum frohen Mahl
Für unsre Gäste etwas mitzubringen. Sieh!
Er wird sich freuen, seinen Dank den Göttern weih’n,
Wenn du ihm sagst, daß noch sein Zögling lebt, den er
Einst rettete. – Von meiner Mutter würden wir
Doch nichts bekommen. Denke dir einmal die Angst
Der Mutter, wenn sie hörte, daß ihr Sohn noch lebt!

Der Pflanzer.
Wohlan, ich geh, und bring’ die Bothschaft ihm von dir,
Du aber eil’ in’s Haus, bereit’ ein gutes Mahl
Für unsre lieben Gäste: denn ein häuslich Weib
Weiß manches aufzutischen, wenn sie will, auch ist
In unsrer armen Hütte so viel Vorrath noch,
Als zur Bewirthung eines Tags vonnöthen ist.
Wer seinem Freunde geben, und, wenn Krankheit ihn
Auf’s Lager hinwirft, seines Leibes pflegen kann,
O! der ist reich genug. Die Nothdurft jeden Tag’s

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)