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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Das Chor.
Von gleichen Wünschen ist auch unsre Seele voll.
Vom Lerm der Königsstadt entfernt, sind ihre Gräu’l
Uns unbekannt; wohlan, erzähle sie.

Elektra.
Ich rede, weil ich soll. Dem Freunde säum’ ich nicht
Zu sagen, mein und meines Vaters hartes Loos.
Doch, wenn dich meine Rede rühret, so entdeck’
Dem Bruder bald, was mich, und ihn beschwert.
Sag ihm, ich sei des Fürstenschmucks beraubt;
Ein schmutziges Gewand bedecke meinen Leib,
Und meine Wohnung sei ein dürftiges Gemach.
Um meine Blöße zu bedecken, muß ich izt
All’ meine Kleider weben mir mit eigner Hand,
Selbst bei der Quelle Wasser holen, und verbannt
Als Mädchen von dem Reigen und vom festlichen Gepräng’
Der Weiber mich verschließen, und vergebens mich
Nach Castor meinem Oheim sehnen, dem man mich,
Eh’ zu den Göttern er versammelt ward, versprach.
Umglänzt von Siegeszeichen[1] sizt indeß
Die Mutter auf dem Thron, und um sie her
Stehn’ ihres Winks gewärtig, fremde Sklavinnen,[2]

  1. Phrygischen sezt der Text hinzu. Phrygien wird von den griechischen Tragikern öfters für Troja gesezt.
  2. Asiatische sagt das Original.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)