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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Ach! weh mir, weh!
In welcher Stadt, in welchem Haus
Irrt nun zum Sklavendienst verdammt
Des armen Pilgers Fuß?
Ach! er verließ die Schwester
Im väterlichen Haus
Zum Schmerz hinab gebeugt.
O! daß er bald erschiene
Meiner Leiden Befreier, o Zev’,
Des Vater Blutes strenger Rächer,
Daß bald sein Fuß die Vater Erd’ beträte!
Nimm dieß Gefäß von meinem Haupt
O Sklavin, daß die stille Nacht
Von meinen Klagen wiederhalle.

3.
Ein lauter Grab-Gesang ertön’, o Vater! dir,
Vernimm, Ermordeter! den Gram,
Der täglich mich verzehrt.
Sieh’ her, mit meinen Nägeln
Zerfleisch’ ich meine Brust;
Mit ausgerauftem Haar
Bewein’ ich deinen Tod,
Und mit gesenktem Haupt.
Gleich dem traurenden Schwan,
Der am rauschenden Strom
Den geliebten Vater ruft,
Den ein Todesnetz umschlang,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_009.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)