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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Lust des Beglückens verschmerzen. Aber damit ich den zarten Willen bewahre, damit ich den freudigen Muth nicht verliere – laß mich deine glückliche Blindheit mit dir theilen. Verbirg mir in deinem stillen Frieden die Welt, die mein Wirken empfängt. Würde der Mond seine strahlende Scheibe füllen, wenn er den Mörder sähe, dessen Pfad sie beleuchten soll? Zu dir flüchte ich dieses liebende Herz – Tritt zwischen meine Menschlichkeit und den Menschen. – Hier wo mir seine rauhe Hand nicht begegnet, wo die feindselige Wahrheit meinen entzückenden Traum nicht verscheucht, abgeschieden von dem Geschlechte, laß mich die heilige Pflicht meines Daseyns in die Hand meiner großen Mutter, an die ewige Schönheit entrichten (sich umschauend) Ruhige Pflanzenwelt, in deiner kunstreichen Stille vernehme ich das Wandeln der Gottheit, deine verdienstlose Trefflichkeit trägt meinen forschenden Geist hinauf zu dem höchsten Verstande, aus deinem ruhigen Spiegel strahlt mir sein göttliches Bild. Der Mensch wühlt mir Wolken in den silberklaren Strom – wo der Mensch wandelt, verschwindet nur der Schöpfer.

(er will aufstehen. Angelika steht vor ihm.)


Achte Scene.

Hutten. Angelika.


Angelika. (tritt schüchtern zurück) Es war ihr Befehl, mein Vater – Aber wenn ich ihre Einsamkeit störe. –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)