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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Mehrere. Wir sind Menschen und das haben wir nicht verdient.

Hutten. Werft diesen Nahmen von euch, und seyd mir unter einem schlechtern willkommen – Es beleidigt euch, daß ich euch Geld anbiete? Ihr seid gekommen, sagt ihr, mir zu danken? – Wofür anders könnt ihr mir denn danken, als für Geld? Ich wüßte nicht, daß ich einem von euch etwas beßeres gegeben. Wahr ists, eh ich Besitz von dieser Grafschaft nahm, kämpftet ihr mit dem Mangel und ein Unmensch häufte alle Lasten der Leibeigenschaft auf euch. Euer Fleiß war nicht euer, mit ungerührtem Auge sah’t ihr die Saaten grünen, und die Halmen sich vergolden und der Vater verbot sich jede Regung der Freude, wenn ihm ein Sohn gebohren war. Ich zerbrach diese Fesseln, schenkte dem Vater seinen Sohn und dem Sämann seine Aernte. Der Seegen stieg herab auf eure Fluren, weil die Freiheit und die Hoffnung den Pflug regierten. Jetzt ist keiner unter euch so arm, der des Jahrs nicht seinen Ochsen schlachtet, ihr legt euch in geräumigen Häusern schlafen, mit der Nothdurft seid ihr abgefunden und habt noch übrig für die Freude.
 (indem er sich aufrichtet und gegen sie wendet)
Ich sehe die Gesundheit in euren
Augen und den Wohlstand auf euern Kleidern. Es ist nichts mehr zu wünschen übrig. Ich hab euch glücklich gemacht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)