Seite:De Thalia Band3 Heft11 066.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

davon den Nahmen der Prytanen. Von einem Prytanen wurde ein untadelhaftes Leben verlangt. Keinem Verschwender, keinem der seinem Vater unehrerbietig begegnet, keinem welcher sich nur einmal betrunken hatte, durfte es in den Sinn kommen, sich zu diesem Amte zu melden.

Als sich in der Folge die Bevölkerung in Athen vermehrte, und anstatt der 4 Zünfte, welche Solon eingeführt hatte, 10 Zünfte gemacht wurden, wurde auch die Anzahl der Prytanen von 400 bis 1000 gesetzt. Aber von diesen 1000 Prytanen waren jährlich nur 500 in Funktion, und auch diese 500 nie auf einmal. Funfzig derselben regierten immer 5 Wochen lang und zwar so daß in jeder Woche nur 10 im Amte standen. So war es ganz unmöglich, willkührlich zu verfahren, denn jeder hatte eben so viele Zeugen und Hüter seiner Handlungen, als er Amtsgenossen hatte, und der Nachfolgende konnte immer die Verwaltung seines Vorgängers mustern. Alle 5 Wochen wurden 4 Volksversammlungen gehalten, die ausserordentlichen nicht mit gerechnet, eine Einrichtung, wodurch es ganz unmöglich gemacht ward, daß eine Angelegenheit lange unentschieden blieb, und der Gang der Geschäffte verzögert wurde.

Ausser dem Senat der Prytanen, den er neu erschuf, brachte Solon auch den Areopagus wieder in Ansehen, den Drako erniedrigt hatte, weil er ihm zu menschlich dachte. Er machte ihn zum obersten Aufseher

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)