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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Weil den Letztern alle Arbeiten durch die Heloten abgenommen waren, so brachten sie ihr ganzes Leben müßig zu; die Jugend übte sich in kriegerischen Spielen und Geschicklichkeiten, und die Alten waren die Zuschauer und Richter bei diesen Uebungen. Einem Spartanischen Greis gereichte es zur Schande von dem Ort wegzubleiben, wo die Jugend erzogen wurde. Auf diese Art kam es, daß jeder Spartaner mit dem Staat lebte, alle Handlungen wurden dadurch öffentliche Handlungen. Unter den Augen der Nation reifte die Jugend heran, und verblühte das Alter. Unaufhörlich hatte der Spartaner Sparta vor Augen, und Sparta ihn. Er war Zeuge von allem, und alles war Zeuge seines Lebens. Die Ruhmbegierde erhielt einen immerwährenden Sporn, der Nationalgeist eine unaufhörliche Nahrung; die Idee von Vaterland und Vaterländischem Interesse verwuchs mit dem innersten Leben aller seiner Bürger. Noch andre Gelegenheiten, diese Triebe zu entflammen, gaben die öffentlichen Feste, welche in dem müssigen Sparta sehr zahlreich waren. Kriegrische Volks-Lieder wurden dabey gesungen, welche den Ruhm der fürs Vaterland gefallenen Bürger oder Ermunterungen zur Tapferkeit zum gewöhnlichen Inhalt hatten. Sie erschienen an diesen Festen in drei Chören nach dem Alter eingetheilt. Das Chor der Alten fieng an zu singen: In der Vorzeit waren wir Helden. Das Chor der Männer antwortete: Helden sind wir jetzt! Komme wer will, es zu erproben! Das dritte Chor der Knaben fiel ein: Helden werden

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)