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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

leicht machte, sich mit einander einzuverstehen. Der Nachfolger des Lykurgus ergänzte deswegen diese Lücke, und führte die Ephoren ein, welche der Macht des Senats einen Zaum anlegten.

Gefährlicher und kühner war die zweite Anordnung welche Lykurgus machte. Diese war: das ganze Land in gleichen Theilen unter den Bürgern zu vertheilen, und den Unterschied zwischen Reichen und Armen auf immerdar aufzuheben. Ganz Lakonien wurde in 30,000 Felder, der Acker um die Stadt Sparta selbst in 9000 Felder getheilt, jedes groß genug, daß eine Familie reichlich damit auskommen konnte. Sparta gab jetzt einen schönen reitzenden Anblick, und Lykurgus selbst weidete sich an diesen Schauspiel, als er in der Folge das Land durchreißte. Ganz Lakonien, rief er aus, gleicht einem Acker, den Brüder brüderlich unter sich theilten.

Eben so gerne, wie die Aecker, hätte Lykurgus auch die beweglichen Güter vertheilt, aber diesem Vorhaben stellten sich unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Er versuchte also, durch Umwege zu diesem Ziele zu gelangen, und das, was er nicht durch ein Machtwort aufheben konnte, von sich selbst fallen zu machen.

Er fieng damit an, alle goldnen und silbernen Münzen zu verbieten und an ihrer Statt eiserne einzuführen. Zugleich gab er einem großen und schweren Stück Eisen einen sehr geringen Werth, daß man einen großen Raum brauchte um eine kleine Geldsumme

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)