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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

strengen Richter um Schonung ihres Lebens, und verlangten mit betäubenden Geschrei an die gefahrvollsten Posten gestellt zu werden.

Soldaten und Schanzgräber minirten Tag und Nacht, thürmten Batterien auf Batterien, und bestürmte die Stadt mehrere Tage nach einander mit unaufhörlichem Kanonenfeuer. Schon machten sie sich Hoffnung die Vestungswerke in kurzem zerstöhren zu können, wie sehr aber erstaunten sie, als ihnen ein Kundschafter Nachricht gab, daß ihre Kanonen kaum die Schießscharte der Mauern berührt hätten. Dieses rühre vermuthlich daher, weil ihre Kanonen entweder eine falsche Richtung, oder ihre Batterien eine ungünstige Lage hätten. Die Ritter auf dem St. Johannisthurm könnten alles entdecken, was in dem Lager und den umherliegenden Gegenden vorfiele, und wenn sie nur einige wenige Stücke auf diesem Thurm aufpflanzen wollten, würde es ihnen ein leichtes seyn, dem Sultan, wenn er auf Besichtigung der Arbeiten ausgienge, mit einer Kugel das Leben zu nehmen. Diese Nachricht bewog sie, ihre Batterien zu ändern, und nebst andern auch eine gegen den besagten Johannisthurm aufzurichten.

Es geschah, aber schon die ersten Kugeln schmetterte ihn nieder. Da sie die Stadt Rhodus, unter ihren Vestungswerken, so gut als vergraben fanden, beschloßen sie endlich zwei Bollwerke aufzuthürmen, die riesenmäßig über die Mauern der Stadt

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)