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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Weg. Während, daß er seine Reise fortsetzte, schmiedete ein gemeines türkisches Weib, welches ein Bürger von Rhodus als Sklavin bei sich im Hause hatte, ein Projekt, welches auszuführen, 100,000 Türken nicht im Stande gewesen wären. Da die Ritter täglich mit dem Ungläubigen im Handgemenge waren, beschloß sie, die vornehmsten Gegenden der Stadt in Brand zu stecken. Weil sie aber ihr Vorhaben nicht allein ausführen konnte, theilte sie es verschiedenen andern Sklaven ihres Glaubens mit. Sie fand endlich Mittel, ihre Absicht auch den türkischen Generalen zu entdecken, und mit ihnen in Unterhandlung zu treten. Die Stunde und der Ort, wo das Feuer sollte angelegt werden, war schon verabredet, und die Maasregeln so gut getroffen, daß Rhodus ohne Rettung verloren gewesen wäre. Zum größten Glück entwischte das Geheimniß einigen Sklaven, die sogleich in Verhaft gezogen, und auf der Folter zum Geständniß gebracht wurden. Nur die Urheberin leugnete standhaft, und ertrug gelassen die grausamsten Martern. Da ihre Mitschuldigen aber in der Bestürzung alle Schuld auf sie allein schoben, ward sie, trotz ihres Leugnens auf der Stelle aufgeknüpft, und ihre Mitverschwornen wurden geviertheilt.

Solimann langte endlich bei seiner Armee an, und betrug sich gegen die Rebellen mit bewundernswürdiger Klugheit. Schon sein Anblick machte sie zittern, aber seine Drohungen und öffentliche Beschimpfungen erfüllten die zaghaften mit der heftigsten Begierde zu kämpfen. Niedergestürzt auf ihre Kniee flehten sie den

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)