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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

wie alles was sich in der Ebene sehen ließ, von den Kanonenkugeln der Vestung niedergeschmettert wurde. Die Türken öffneten neue Laufgräben, errichteten neue Batterien; aber die Ritter bestürmten sie mit einem unaufhörlichen Kanonenfeuer, welches nicht eher ruhte bis auch diese Batterien, obgleich mit Schutzwehr, Schanzkörben, Sandsäcken, und sammt den Kanoniers zerschmettert waren. Das Schwerdt rieb auf, was die Kanonen verschont hatten. Täglich und stündlich fielen Gefechte vor, und die Ritter thaten keinen einzigen Ausfall, wo nicht der ganze Schwarm Türken, welche die Laufgräben überschwemmt hatten, bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden. Die Türken von jeher gewohnt, aus dem ersten Treffen Vorbedeutungen zu ziehen, unterließen nicht, sich die schlimmsten Folgen für die Zukunft zu versprechen. Die Janitscharen und selbst die Offiziers fanden die Tapferkeit der Ritter so sehr über der Beschreibung, welche man ihnen davon gemacht hatte, daß sie schon öffentlich murrten, gegen so furchtbare Krieger ins Treffen geschleppt worden zu seyn. Durch die Vorsicht des Großmeisters lag die ganze Insel, wie verödet, von allen ihren Einwohnern verlassen, von Lebensmitteln und Fourage entblößt da. Auch konnten sich die türkischen Soldaten, Fouragirens halber, nie von der Armee entfernen, ohne auf feindliche Parteyen zu stoßen, die aus den Vestungen der Insel hervorstürzten, oder sich sorgfältig im Hinterhalt versteckt hielten, und alles was ihnen in die Hände fiel, ohne Barmherzigkeit nieder machten. Ein so mühseliger und blutiger Krieg, die

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)