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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

er eifriger bedacht, als die gegenwärtige Disposition der Insel und des Großmeister zu ergründen, und schickte zu dem Ende einen Brief an den letztern, der einen Glückwunsch zu seiner glänzenden Beförderung enthielt. Diesem Briefe hatte der schlaue Solimann eine so listige Wendung gegeben, daß ihm auf den ersten Anblick nichts angelegener zu seyn schien, als den gegenseitigen Frieden zwischen der Insel und der Pforte zu erhalten; aber der scharfsinnige Villiers erkannte nur zu gut die feine Politik des schlauen Staatsmanns in ihm, der mit der Einen Hand den Frieden anbiethet, während er mit der andern durch eine geschickte Wendung seine pralerische Größe und überlegene Macht, gleichsam zur Warnung, aufdeckt. Diesem Sendschreiben folgte von Villiers Seiten sogleich ein andres, welches dem Sultan nur zu deutlich zu erkennen gab, daß man auch in Rhodus gleichgefaßt wäre, Kriegs- oder Friedensvorschläge anzunehmen.

Solimann wandte nun alles mögliche an, um Gesandte von Rhodus zu erhalten; in der Absicht, diesen, durch die Martern der Tortur, Aufschlüsse über den Zustand ihres Vaterlands (denn noch traute er den verrätherischen Entdeckungen Amarals nicht) zu entreißen. Bis jetzt war aber alle seine Mühe vergebens. Villiers sah indessen nur zu gut, daß es auf eine Ueberrumpelung abgesehen sey, der er durch die sorgfältigste Vorsicht zuvorzukommen suchte. Er ließ die Stadtgräben ausräumen, die alten Verschanzungen ausbessern und neue hinzufügen. Um den Türken alle Lebensmittel

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)