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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

hier meinen Bruder, und hier, (indem er einen Brief des Kardinal Mazarin, den er mir entwandt hatte, vorzeigte) wer ich bin.“

„Aus Furcht, er möchte mir heimlich entwischen, und bey dem Beylager des Königs erscheinen, schickte ich an S. Majestät einen Boten mit der Nachricht von dem, was vorgefallen war, und ließ mir zugleich weitere Verhaltungsbefehle ausbitten. Die Befehle des Königs, welche der Cardinal überbrachte, bestimmten uns beide zum Gefängniß, bis auf weitere Verfügung, und bedeuteten ihm, daß seine Anmaßungen die Ursache unsers beiderseitigen Unglücks wären. Ich habe mit ihm in der Gefangenschaft bis auf den Augenblick ausgeharrt, wo ich auf den Ausspruch meines Richters im Himmel bald diese Welt zu verlassen hoffe. Ich muß zu meiner eigenen und meines Zöglings Beruhigung eine Art von Erklärung von mir geben, die ihm den Grund seines gegenwärtigen schimpflichen Zustandes aufdecken kann, wenn etwan der König ohne Erben sterben sollte. Kann ein gezwungener Eyd mich zur Geheimhaltung so beispielloser Begebenheiten vermögen, die man doch nothwendig der Nachkommenschaft überliefern sollte?




Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_102.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)