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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

von Paris ließ die beyden Wahrsager zu St. Lazarus einsperren, weil der Pöbel durch sie in Bewegung gesetzt war – ein Umstand der dem König viel Sorge und Furcht vor Unruhen im Lande verursachte.“

„Nun erfolgte das wirklich, was durch die Wahrsager verkündigt war: sey es, daß sie die Zukunft aus der Constellation erfahren, oder daß die Vorsehung dem Könige das Unglück andeuten wollte, welches dem Lande bevorstand. Der Cardinal, dem Sr. Majestät diese Prophezeyhung hatte melden lassen, antwortete, daß man sich auf die Geburt zweyer Dauphins im voraus vorbereiten, und in diesem gar nicht unmöglichen Falle das Daseyn des andern sorgfältig verhehlen müsse, weil er dereinst nach der Krone streben, und seinen Bruder bekriegen könne, um eine zweyte Ligue im Staate zu errichten, und den Thron zu erlangen.

Der König schwebte in der peinlichsten Ungewißheit, während die Königin ächzte, und uns eine zweyte Niederkunft besorgen ließ. Wir schickten zum König, der zu Boden sinken wollte, da er merkte, daß er Vater zweyer Dauphins werden würde. Er habe, sprach er zum Bischof von Meaux, gebeten, der Königin beizustehen: verlaßt meine Gemahlin nicht bis sie entbunden ist; mir ist unaussprechlich Angst. Gleich darauf ließ er uns zu sich kommen, den Bischoff von Meaux, den Kanzler, Herrn Honorat, Madame Peronéte, die Hebamme, und mich und sagte uns in Gegenwart der Königin, so daß sie

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)