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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

der bei einem Prinzen die Grundlage zu demjenigen Gebäude ist das die Ehrfurcht des Erziehers aufführen will.

Der Herzog von Orleans, der in dem Umgange mit seinen Freunden ganz ungezwungen handelte, war doch, wenn es Geheimnisse galt, gegen sie nichts weniger als offenherzig, und es war gar nicht wahrscheinlich, daß er je eine Schrift aushändigen sollte, die den Stand, und die Herkunft des Gefangenen enthielt. Man weiß selbst, daß in der Folge der junge König Ludwig XV. als er noch minderjährig war, sich viele Mühe gab, einige Umstände, die Bezug auf jenen Unglücklichen hätten, von ihm zu erfahren. Seine Neugierde vermehrte sich, je zurückhaltender der Herzog ward, und dieser antwortete einst, daß der Posten, auf dem er stehe, ihm, so lange der König noch nicht majorenn sey, ein tiefes Stillschweigen zur Pflicht mache. Eben daher konnte ich mir von dem Versuch der Prinzessin nichts weniger als einen glücklichen Ausgang versprechen. Aber die Liebe, und eine Liebe die ihm so dringendes Bedürfniß war –

Zur Vergeltung gab er ihr die Schrift, welche sie mir den folgenden Tag in einem mit Chiffern geschriebenen Briefe zustellte, den ich hier, wie es die Gesetze der Geschichte verlangen als einen wesentlichen Beleg meiner Erzählung, für deren Wahrhaftigkeit ich bürge, vollständig liefern will. Die Prinzessin bediente

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)