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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Duschmanta. Süße Priyamwada! gegenseitig ist unsere Leidenschaft, aber für mich ist sie ehrenvoll.

Sacontala. (lächelt, mit einem gemischten Ausdruck von Zärtlichkeit und Unmuth.) Warum wollt ihr den tugendhaften Herrscher zurückhalten, den eine so lange Abwesenheit von den geheimen Zimmern seines Pallasts betrüben muß.

Duschmanta. Dieses Herz – o du, die ihm vor allen Dingen auf Erden das Theuerste bist – wird ausser dir kein Ziel haben, ausser dir nicht, deren Augen schwarzer Glanz mich entzückt, wenn du nur sanfter deine Rede stimmtest. Der Pfeil der Liebe hätte mich bald getödtet; deine Worte vernichten mich.

Anusuya. (lacht.) Fürsten, heißt es, haben viele begünstigte Gemalinnen. Versprich uns also, daß unsere geliebte Freundin durch unsere Aufführung nicht in Betrübniß geräth.

Duschmanta. Wozu noch viele Worte? Es mögen noch so viele Weiber in meinem Pallast seyn, ich habe nur zwey Gegenstände, denen ich mich ganz widmen kann; die See umgürtete Erde, die ich beherrsche, und eure süße Freundin, die ich liebe.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_076.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)