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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

IV.

Scenen aus dem Sacontala, oder dem unglücklichen Ring, einem indischen, 2000 Jahr alten Drama.


Duschmanta. (der König)

(wird nicht gesehen)

Hier, höchst beglückt in deiner Gegenwart, steht der Mann, von dem du, schüchternes Mädchen verworfen zu werden besorgst? Hier steht der Mann, der dich bis zum Wahnsinn liebt, und du fürchtest, schönes Kind, daß er dich nicht annimmt? Wer dich besitzen soll, wird nach keinem glänzendern Juweel trachten; du bis das Kleinod, nach dessen Besitz ich mit Sehnsucht trachte.

Anusuya. (eine von Sacontalas Mädchen.) Du lästerst, Sacontala, deinen eignen unvergleichlichen Werth. Wäre wohl der Mann bey Sinnen, der das herbstliche Mondlicht mit einem Schirme auffienge, da es allein die Fieberhitze, die der Mittag erregte, wieder löschen kann?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)