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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

hätte. Ueberhaupt sollten sie sich so stellen, als ob irgend ein großes Unternehmen im Werk wäre.

Unterdessen fuhren sie fort, das Volk aufrührisch zu machen. Zu dem Ende schlichen sich bey Nachtzeit ganze Haufen Verschworner unter die Fenster der Bürger, klopften mit Ungestüm an, und begehrten zu ihren Weibern und Töchtern gelassen zu werden. Dabei lachten sie auch und zischelten, und riefen einander halb laut bei dem Nahmen dieses oder jenes Edelmanns zu. Das Mittel schlug ein, in kurzem war die ganze Stadt in Gährung. Das ganze Komplott war nun eingeleitet, und bedurfte nur noch der Ausführung. Jetzt berief Falier den Nikolaus Cucholo, einen angesehenen Kaufmann und sehr vertrauten Freund zu sich, ließ auch die übrigen herbeirufen, und eröffnete ihnen den Plan der ganzen Verschwörung, welcher folgender war. Eilfe von ihnen sollten an einem festgesetzten Tage in der Stadt ausbreiten, die genuesische Flotte nähere sich den Lagunen. In der Nacht sollten sie Lärm machen, auf dem St. Markusthurm die Glocken stürmen, und die Stadt zur erdichteten Vertheidigung aufrufen. Dieses sollte das Signal zur Empörung seyn, auf welches sich die sämmtlichen Verschwornen versammelten, einige den St. Markusplatz besetzen, andre sich der Hauptplätze der Stadt versichern, die angesehensten Edlen ermorden, und den Falier zum Souverän von Venedig ausrufen sollten. Alles war verabredet und der 15 Aprill zur Ausführung dieses schrecklichen Vorhabens festgesetzt. Unterdessen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)