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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Stund an war er auf nichts weiter bedacht, als eine Bande zusammenzurotten, welches ihm um so leichter war, da er unter dem Pöbel viele Anhänger hatte. Sobald die Bande zusammengetrieben war, zog er an ihrer Spitze auf den kleinen Platz hin, marschierte unter den Fenstern des fürstlichen Palastes auf und ab, und stellte dem Dandolo öffentlich nach dem Leben. Dieser nahm seine Zuflucht zu der Signorie und dem Dogen selbst, beschwor sie aufs dringendste, ihn von dieser lästigen Nachstellung zu befreien.

Unterdessen schloß er sich mit aller nöthigen Vorsicht in den Palast ein, und erwartete zitternd die Entscheidung. Bertuccio ward vorgerufen. Der Doge machte ihm die bittersten Vorwürfe über sein unbesonnenes Betragen, ermahnte ihn aufs nachdrücklichste, nie wieder die Sicherheit des Staats durch ein so freches Unternehmen zu stöhren, und zwang ihn sogar, sich eidlich zu verpflichten, daß er nie wieder etwas nachtheiliges gegen das Leben des Dandolo vornehmen wolle.

Der Admiral gieng murrend davon, und berathschlagte sich mit seinem Gefolge, was weiter zu thun sey. Unterdessen langte ein Bedienter des Doge bey ihm an, und bestellte ihn unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit auf das Zimmer seines Herrn. Bertuccio erschien zur gesetzten Zeit; aber wie groß war sein Erstaunen, da er den Falier aus einem ganz andern Ton reden hörte, als vor wenigen Stunden. Dieser schlaue Kopf hatte sich jenes Betragens nur als

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)