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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Die enthüllte Bastille

Die genannten Schweizer von Salis Samade versicherten uns in Gegenwart des Herrn de la Roziere, daß ihr Offizier sie gefragt, ob sie entschlossen wären, auf die Invaliden Feuer zu geben, wenn nemlich diese sich weigern sollten, die Befehle des Gouverneurs zu vollstrecken: worauf ihre Antwort, ja, gewesen. Die Schweizer sprachen schlecht französisch; und weil doch die Sache von äusserster Wichtigkeit war, so bedienten wir uns eines Deutschen zum Dollmetscher. Im Ganzen erhellt nach allen Aussagen, daß jener Offizier, den man sonst, als Soldat betrachtet, Gerechtigkeit wiederfahren läßt, eine Hauptursache alles nachfolgenden Unglücks gewesen sey. Hätte er nicht dem Gouverneur den treulosen Rath gegeben, hätte er nicht den Soldaten gedroht, so würde der Ort zwey Stunden früher übergegangen seyn.

Mr. de Launay hat sein Schicksal verdient. Der Stab seines Regiments ließ ihm mehrere mahle andeuten, keinen Widerstand zu thun. Die Bürger forderten weiter nichts, als die Uebergabe der Waffen. Er hingegen hielt es für besser, den Rath eines Schweizeroffiziers, der unter seinen Befehlen stand, zu befolgen; und so kam es, daß die Letztern, ehe noch ihr Plan gemacht war, selbst ehe sie es sich träumen ließen, dasjenige mit stürmender Hand eroberten, was sie von ihm gutwillig nicht erhalten konnten.

Dieser Offizier stellte ihm zu wiederholten mahlen vor, er würde sich nie bey seinem Regiment zeigen können,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_039.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)