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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

ein Nahme, der mit dem Ebräischen Jehovah fast gleich lautend, auch vermuthlich von dem nehmlichen Inhalt ist – an der Brust oder Stirn trug; und kein Nahme wurde in Egypten mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen, als dieser Nahme Jao. In dem Hymnus, den der Hierophant oder Vorsteher des Heiligthums dem Einzuweihenden vorsang, war dieß der erste Aufschluß, der über die Natur der Gottheit gegeben wurde. Er ist einzig und von ihm selbst, und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Daseyn schuldig.

Eine vorläufige nothwendige Ceremonie vor jeder Einweyhung war die Beschneidung, der sich auch Pythagoras vor seiner Aufnahme in die Egyptischen Mysterien unterwerfen mußte. Diese Unterscheidung von andern, die nicht beschnitten waren, sollte eine engere Brüderschaft, ein näheres Verhältniß zu der Gottheit anzeigen, wozu auch Moses sie bey den Ebräern nachher gebrauchte.

In dem Innern des Tempels stellten sich dem Einzuweyhenden verschiedene heilige Geräthe dar, die einen geheimen Sinn ausdrückten. Unter diesen war eine heilige Lade, welche man den Sarg des Serapis nannte, und die ihrem Ursprung nach vielleicht ein Sinnbild verborgner Weißheit seyn sollte, späterhin aber, als das Institut ausartete, der Geheimnißkrämerey und elenden Priesterkünsten zum Spiele diente. Diese Lade herum zu tragen war ein Vorrecht der Priester, oder einer eignen Klasse von Dienern des Heiligthums,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)