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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

aller Vortheile theilhaftig, welche die Kinder der Könige genossen. Die Priester, zu deren Orden er in eben dem Augenblick gehörte, als er der königlichen Familie einverleibt wurde, übernahmen jetzt seine Erziehung und unterrichteten ihn in aller egyptischen Weißheit, die das ausschließende Eigenthum ihres Standes war. Ja es ist wahrscheinlich, daß sie ihm keines ihrer Geheimnisse vorenthalten haben, da eine Stelle des egyptischen Geschichtsschreibers Manetho worinn er den Moses zu einem Apostaten der egyptischen Religion und einem aus Heliopolis entflohenen Priester macht, uns vermuthen läßt, daß er zum priesterlichen Stande bestimmt gewesen.

Um also zu bestimmen, was Moses in dieser Schule empfangen haben konnte, und welchen Antheil die Erziehung, die er unter den egyptischen Priestern empfing, an seiner nachherigen Gesetzgebung gehabt hat, müssen wir uns in eine nähere Untersuchung dieses Instituts einlassen, und über das, was darinn gelehrt und getrieben wurde, das Zeugniß alter Schriftsteller hören. Schon der Apostel Stephanus läßt ihn in aller Weißheit der Egyptier unterrichtet seyn. Der Geschichtschreiber Philo sagt, Moses sey von den egyptischen Priestern in der Philosophie der Symbolen und Hieroglyphen wie auch in den Geheimnissen der heiligen Thiere eingeweyht worden. Eben dieses Zeugniß bestätigen mehrere, und wenn man erst einen Blick auf das, was man egyptische Mysterien nannte, geworfen hat, so wird sich zwischen diesen Mysterien, und dem, was

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)