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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

mein ernstlicher Vorsatz, durch Verdoppelung meines Eifers seine Meinung von mir zu verbessern, und durch mein künftiges Verhalten den Verdacht auszulöschen, den mein bisheriges Betragen auf mich geworfen haben mag. Und wie sollte ich mich aus den Armen meiner zahlreichen und hülfsbedürftigen Familie reissen, um mich an fremden Höfen als einen Landflüchtigen herum zu tragen, eine Last für jeden, der mich aufnimmt, jedes Sklave, der sich herablassen will, mir unter die Arme zu greifen, ein Knecht von Ausländern, um einem leidlichen Zwang in meiner Heimat zu entgehen? Nimmermehr kann der Monarch ungütig an einem Diener handeln, der ihm sonst lieb und theuer war, und der sich ein gegründetes Recht auf seine Dankbarkeit erworben. Nimmermehr wird man mich überreden, daß er, der für sein niederländisches Volk so gnädige Gesinnungen gehegt, und so nachdrücklich mir betheuert hat, jezt so despotische Anschläge dagegen schmiede. Haben wir nur erst dem Lande seine vorige Ruhe wieder gegeben, die Rebellen gezüchtigt, den katholischen Gottesdienst wieder hergestellt, so glauben sie mir, daß man von keinen spanischen Truppen mehr hören wird; und dieß ist es, wozu ich sie alle durch meinen Rath und durch mein Beispiel jezt auffordre, und wozu auch bereits die mehresten unter dem Adel sich neigen. Ich, meines Theils, fürchte nichts von dem Zorne des Monarchen.

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)