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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

auf’s eifrigste anhängen, und die Mehrheit der Stimmen in den Versammlungen auf die Seite des Königs neigen würden. Alle Aebte und Mönche erhizten sich gegen die neuen Bischöfe, weil diese an die Einkünfte der Klöster und Stiftungen, und als Reformatoren des Klerus aufgestellt waren. Der gemeine Mann verabscheute sie als Werkzeuge des verhaßten Inquisitionsgerichtes, das man ihnen schon auf dem Fuße folgen sah. Die grausamen Prozeduren, welche, den strengen Religionsedikten gemäß, gegen die Ketzer ergiengen, die Insolenz der spanischen Truppen, welche noch von dem lezten Kriege her, der Konstitution zuwider, in den Gränzstädten in Besatzung lagen, und deren längeres Veweilen man auf’s verhaßteste erklärte, mit den Privatbeschwerden gegen den Minister verbunden – alles dieses wirkte zusammen, die Nation mit Besorgnissen zu erfüllen, und den Adel wie das Volk gegen das Joch des Ministers zu empören.

Unter den Mißvergnügten thaten sich der Prinz von Oranien, Graf Egmont und Graf von Hoorn auf’s engste zusammen. Alle drei waren Staatsräthe, und hatten von der Herrschsucht des Kardinals gleiche Kränkungen erfahren. Nachdem sie vergebens versucht hatten, sich unter dem übrigen Adel eine Parthie zu machen, den eine knechtische Furcht vor dem

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)