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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

war um so gerechter und um so heftiger, da Granvella kein Eingebohrner war, und die Konstitution der Niederlande ausdrücklich alle Ausländer von allen Bedienungen ausschließt. Die Rolle, welche dieser Mann unter der vorigen Regierung in Deutschland gespielt hatte, trug eben nicht dazu bei, ihm das Herz der Niederländer im voraus zu gewinnen. Sein gesezwidriges Verfahren im Staatsrathe zu Brüssel, die Herrschsucht, womit er alle Privilegien der Provinzen mit Füßen trat, seine Habsucht, seine üppige Lebensart, sein hochfahrendes Wesen, der Druck, worunter er den hohen Adel hielt, und das geringschätzige Betragen, das er gegen verschiedene von den Großen affektirete, brachte die Erbitterung gegen ihn auf’s höchste, und reizte den größten Theil unter ihnen an, sich gegen diesen gemeinschaftlichen Feind zu verbinden.

Die Einsetzung von dreizehn neuen Bißthümern, ein Werk dieses Ministers, brachte bald die gesammte niederländische Nation gegen ihn in Harnisch. Ausserdem, daß diese eigenmächtige Erweiterung der Hierarchie, bei der man die Stände nicht zu Rathe gezogen hatte, den Territorialfreiheiten der Provinzen zuwider lief, drohte sie zugleich ihrer Verfassung den Umsturz, weil voraus zu sehen war, daß diese neuen Stände dem Hofe, dem sie ihre Existenz dankten,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)